Themes kaufen oder doch individuell entwickeln?

Artikel: Themes kaufen oder doch individuell entwickeln?

Eine Homepage-Erstellung zwecks Firmenpräsentation ist eine Investition für einen langen Zeitraum. Änderungen im Webdesign sind im Nachhinein sehr kostspielig. Daher ist es wichtig sich über das Aussehen und die Message, die die Gestaltung an den Kunden weiterleitet, Gedanken zu machen. Denn Design kann auch negative Assoziationen wecken. Um die Wirkung der Symbolik näher zu bringen, empfehle ich Ihnen den Artikel Drei Grundkriterien für ein erfolgreiches Logo-Design zu überfliegen.

Viele Kunden entscheiden sich oft für eine kostengünstige Lösung eines vorprogrammierten Designs (Theme/Template) für das verwendete CMS (Content Management System). Welche vor und Nachteile diese Lösung in sich birgt, werde ich im folgenden Artikel versuchen anzusprechen.

Wiedererkennungswert

Sie können nicht der "einzige" Anbieter sein, der ein erworbenes Theme aus dem Internet verwendet. Webdesign von der Stange ist damit wenig individuell, eher eine Massenware. Besonders schlimm wird es, wenn eure Konkurrenz sich mit demselben Layout präsentiert. Einerseits zeugt es von wenig Einfallsreichtum. Es fehlt die Besonderheit, oder woher sollte ein Kunde die Meinung bekommen, sie wären anders oder gar besser? Und noch ein wichtiges Kriterium – der Wiedererkennungswert. Was mit der Idee eines Corporate Design praktiziert wird.

Fazit: Nach individuellen Anforderungen oder CI-Richtlinien kreiertes Webdesign sorgt für Einzigartigkeit und Wiedererkennung.

Ladezeiten

Farbiges Bild von sxc.hu. Bits und Bytes als Nullen und Einzer in einer Reihe unter einander positioniert. Die Zahlen sind perspektivisch verzerrt. Hiermit wird das Thema Webdesign oder Design von der Stange visuell dargestellt.

Vorprogrammierte Designs für CM-Systeme werden für maximale Anwendungsmöglichkeiten erstellt. Dabei werden alle im CMS zur Verfügung stehende Bausteine definiert und zusätzliche Codes implementiert. Die so erstellten und oft nicht benötigten Scripte, werden alle bei Seitenaufruf mitgeladen. Je komplexer und universeller ein Template, desto mehr unnötige Daten werden stets geladen. Es beeinträchtigt immens und unerwünscht die Ladezeit einer Homepage.

Wenn Webseiten zu langsam geladen werden, werden diese von Usern weggeklickt. Sei es aus Zeitmangel oder weil die Website als nicht benutzerfreundlich erscheint. Ein weiterer Nachteil entsteht für die Suchmachinenoptimierung. Geringe Ladezeit gehört zu einigen der wichtigen Bewertungskriterien bei Google.

Fazit: Von einem Fachmann programmiertes Webdesign (Theme) fürs CMS ist auf Projektanforderungen abgestimmt. Daher ist es schlank und bleibt für Änderungen flexibel.

Webanwendungen implementieren

Ermöglicht das vorgefertigte Theme eine Implementierung von Webanwendungen von Drittanbietern? Seien es Social-Media-Funktionalitäten, Bewertungsfunktionen oder eine simples Yelp-Widget. Im Angebot gibt es viele Webapplikationen, die gelegentlich projektabhängig benötigt werden. Doch leider verträgt nicht jedes Template derartige Ergänzungen. Sei es, weil es bei der Erstellung nicht einbezogen wurde oder einfach weil ein Konflikt mit anderen Pligins entstehen würde. Vorprogrammierte Definitionen erschweren oft die einfache Einbindung.

Fazit: Bei projektorientierter Programmierung eines CMS können Webfunktionen leicht implementiert und gestalterisch angepasst werden. Dabei entfällt auch der Faktor von Script-Konflikten.

Responsive Webdesign

Seit April 2015 führte Google ein zusätzliches Bewertungskriterium für das Ranking ein, es handelt sich um das "moblie-friendly" Konzept. Webseiten, die für Mobile optimiert sind, werden in der mobilen Suche bevorzugt. Da die PDA-Nutzung unaufhaltsam steigt, sind die Webseiten-Betreiber auf eine Mobile-Version der Online-Präsenz angewiesen. Ob sie das durch zwei Versionen lösen oder Resposible Webdesign, bleibt dem Anbieter nach gegebenen Möglichkeiten überlassen.

Die vorgefertigten Templates haben in diesem Fall ihre Vor- und Nachteile. Ist das gekaufte Theme bereits als responsive angelegt, dann erübrigen sich die Layout-Anpassungen für alle Ausgabegeräte. Bei Änderungen im Webdesign muss hierdurch jedoch mit noch mehr Schwierigkeiten gerechnet werden.

Fazit: Es sollte der Punkt in Betracht gezogen werden, dass bisher nicht alle angebotenen Templates über ein Resposible Layout verfügen. Manche als responsive gekennzeichnete funktionieren nicht richtig. Aber die Ausnahmen bestätigen die Regeln und um sicher zu gehen, sollte ein Test (auf allen Endgeräten!) durchgeführt werden.

Flexibel und Zukunftsorientiert

Wenn sie sich für ein projektorientiertes Webdesign entscheidet, werden sie sich zusätzliche Gedanken über die Gestaltung machen müssen, was der empfehlenswerte Fall ist. Über die Umsetzung wir der Webdesigner grübeln müssen! Er sorgt auch dafür, dass alles bis ins kleinste Detail funktioniert. Auch wenn sie sich für ein vorgefertigtes Template entscheiden, wird dieses optimiert werden müssen.

Wichtig sind dabei die Fragen zu Flexibilität bei Ergänzungen und die Zukunftssicherheit der Gestaltung und des Content Management Systems.

Updates: Ein CM-System sollte mindestens jährlich upgedatet werden um Sicherheit und Konformität zu gewährleisten. Sonst haben sie bald eine gehackte Online-Präsenz!

Wenn sie ein Theme aus dem Internet verwenden, kann es passieren, dass bei einem Update das gesamte Layout "zerschossen" wird. Was gelegentlich schwer rückgängig gemacht werden kann. Bei derartigen Updates hatte ich auch schon Probleme erlebt, die unter Umständen schwer zu lösen waren. Ein Update sollte immer vom Hersteller ausgeführt werden, da nur diese Person über die Ergänzungen selbst und das Verhalten dieser im Bilde ist. Wie und wo finden Sie den Produzenten des Serien-Templates?

Layout-Ergänzungen: Wenn Sie Inhalts-Ergänzungen auf der Webseite ausführen wollten, dann kann bei einem vorgefertigten Template allein das Ausschalten einer simplen Bildergalerie zum vollkommenem Durcheinander (Layout zerschossen) führen. Diesem Umstand mit fachmännischer Programmierung entgegenzuwirken ist gelegentlich sehr schwer. Themes werden oft mit unnötigen (auch gleichen) Scripten versehen, die sich auch noch auf einander beziehen. Diese Verwirrung nachzuvollziehen und das Layout in Ordnung zu bringen, kann den Geldbeutel stark beanspruchen. Manche Temlates werden gar "neffen-like" erstellt. Eigentlich funktioniert es! Doch es ist wie bei einem Kartenhaus, wird eine Karte entfernt, fällt das Ganze in sich zusammen.

Verwenden sie ein Template aus dem Internet, sind sie auf "Unbekannte" angewiesen.

Tipp: Entscheiden sie sich für eine individuelle, projektorientierte Entwicklung, dann haben sie nicht nur immer eine Ansprechperson sondern auch jemanden der ihren Wunsch kostengünstiger umsetzen kann. Einen Verantwortlichen, der für die Funktionalität ihres Online-Projektes zuständig ist und diese auch gewährleisten kann.

Autor des Artikels: Andreas Patzer, Screen- und Webdesigner (DTP-Akademie), Mediengestalter für Printmedien (IHK)

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